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Künstler: Entwine

Album: Fatal design

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Break me

Autor: Tobias

Hand aufs Herz, teure Leserschaft: Haben wir nicht alle große Trauer getragen, als wir die Gothic Rock Ikone schlechthin, Sentenced,  im letzten Jahr zu Grabe tragen mussten und haben wir nicht alle geglaubt, dass das Genre, ob dieses Verlustes künftig nur noch von drittklassigen Plagiaten ala The Rasmus bedient werden würde? Und sind es nicht auch wir gewesen, liebe Gothic Rock Anhänger, die ob dieser sicherlich nach wie vor bedauerlichen Begebenheit, die Existenz vieler herausragender ähnlich gelagerter Kapellen unbewusst verkannt haben? Nun, da das Musikjahr 2006 diesen Sektor schon mehrfach in exquisiter Weise in Form von Lacrimas profunderes „Filthy notes for frozen hearts“, Poisonblacks „Lust stained despair“, Thearte of tragedys „Storm“ und Crematorys „Klagebilder“ bediente, verkommt der obig beschriebene Gefühlszustand zu einem Schreckgespenst, entsprungen aus einem schlechten Traum. Auch der hier betrachtete neueste Entwine-Output „Fatal design“ reiht sich mühelos in die Liste vorgenannter großartiger Gothic-Rock Alben der Past-Sentenced Ära ein, und zeigt abermals eindrucksvoll auf, dass das Genre zwar sein bedeutendstes Flagschiff, keineswegs aber sich selbst begraben hat.

Betrachten wir nun aber den, nicht nur seitens des Rezensenten, sehnsüchtig erwarteten Nachfolger zum Referenzwerk „DiEversity“ im Detail: Die sechs Finnen ziehen den Hörer auf ihrem mittlerweile bereits fünften Longplayer abermals in ein Meer aus treibenden Gitarren, Dunkelheit, Dramatik und Tristesse, welches ihn exakt 42 Minuten gefangen hält und ihn bereichert um eine Vielzahl von Ohrwürmern wieder zurück an den Strand spült. Die Nordeuropäer besinnen sich dabei auch auf „Fatal design“ auf ihre ureigenen Stärken, die die Kapelle so einzigartig hörenswert machen, indem Frontmann Mikas außergewöhnliches Timbre unterstützt durch tonnenschweres Riffing und hymnische Keyboard-Lines als Rezeptor für alle erdenklichen schwermütigen Gefühlsregungen dient. Von Album zu Album versteht es die Kapelle indes ihren Sound jeweils nur um Nuancen zu modifizieren, womit nicht nur die alteingesessene Fanschar entzückt, sondern auch neues Hörerpotential erschlossen werden kann. So nehmen die erstmal auf dem vorgenannten 2004er Output zu vernehmenden Nu Metal Anleihen auf „Fatal design“ eine noch gewichtigere Rolle ein und die Songstrukturen verlassen bisweilen in weitschweifiger Diktion das genretypische Strophe-Refrain-Strophe-Schema. Gebettet auf diesem erbaulichen Fundament erklingen nahezu alle Kompositionen der Scheibe (lediglich der schleppenden Halbballade „Oblivion“ gelingt es nicht so recht dem entwineschen Qualitätsstandard hinreichend zu entsprechen) in absolut beeindruckender Art und Weise: „Chameleon halo“ beispielsweise vermag es, dem Hörer mit einer wohligen Vehemenz seinen anmutigen Kehrreim in den Gehörgang zu pressen, wohingegen „Surrender“ mit seinen fast schon plakativen Lyrics zum Mitträllern einlädt. „My serenity“ dagegen glänzt mit einem gänzlich ungewöhnlichen Songaufbau und überrascht mit einem diametralen Verhältnis von sprechgesangsähnlicher Strophe und balladesken Refrain. Mit seinem poppigen Anstrich und überragendem Kehrreim gebührt dem mittig platzierten „Twisted“ darüber hinaus schon jetzt ein Platz auf jedem potentiellen Best of Gothic Sampler. Die vorletzte Komposition und erste Singleauskopplung des Silberlings, namentlich „Break me“, kennt der Entwine-Fachmann bereits von der letztjährigen Sliver-EP. Allen Anderen sei von der überragenden Qualität dieses Rockers an dieser Stelle eindringlich kundgetan.

Das abschließende fast sechsminütige „Curtained life“, das melodische Keyboards perfekt neben harte Gitarrenriffs stellt, beendet in fast schon epischer Manier ein absolut erstklassiges Album, das einzig daran krankt, seinem wahrhaft übermächtigen Vorgänger nicht ganz das Wasser reichen zu können. Insgesamt aber geben uns auch Entwine überhaupt keinen Grund die Fahnen des Gothic Rocks weiter nur auf Halbmast wehen zu lassen. „Fatal design“ jedenfalls kann sich mühelos mit etwaigen Sentenced-Releases messen lassen.

 

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